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Plakat
HBZürich
FP 12. Mai 2013

NZZ am Sonntag Published 12. Mai 2013

Aufruf zum Israel-Boykott
Katharina Bracher, Fabian Fellmann




Unter dem Titel «65 Jahre Unrecht an den Palästinensern» hängt seit dieser Woche ein Plakat am Zürcher Hauptbahnhof. Israel verletze täglich das Völkerrecht und die Menschenrechte der Palästinenser, steht darauf. Darunter der fettgedruckte Slogan in Anführungszeichen «It's Kosher to Boycott Israeli Goods!» (Es ist koscher, israelische Güter zu boykottieren).

Die Kampagne sorgt für Unmut auf der israelischen Botschaft. «Beide Seiten brauchen Unterstützung im Friedensprozess. Boykottaufrufe sind da nicht hilfreich», sagt Botschafter Yigal Caspi. Bereits im März 2009 hatte eine israelkritische Kampagne Diskussionen ausgelöst. Die SBB liessen das Plakat nach drei Tagen wieder abhängen. Das Bundesgericht entschied jedoch später, der Hauptbahnhof müsse die freie Meinungsäusserung gewährleisten. «Wir sind laut Bundesgerichtsurteil dazu verpflichtet, solche Plakate aufzuhängen», sagt ein SBB-Sprecher.

«Mit dem Bezug auf Juden und der Verwendung des Wortes ‹koscher› erhält dieses Plakat eine neue, äusserst fragwürdige Note», sagt Herbert Winter, Präsident des Schweizerisch Israelitischen Gemeindebunds (SIG). Ob der Aushang des Plakats zulässig sei, müsse nun juristisch abgeklärt werden. Winter stellt die Motive der Initiantin beider Plakate, der Frauenfelder Soziologin Verena Tobler, grundsätzlich infrage. «Ich frage mich schon, wieso Menschen, die sich für die Einhaltung von Menschenrechten einsetzen, dies immer nur am Beispiel Israel-Palästina exerzieren», sagt er. Die untragbare Situation der Menschen in Syrien zum Beispiel scheine überhaupt nicht zu interessieren. Doch dagegen wehrt sich Tobler. «Israel ist ein westliches, reiches Land wie die Schweiz. Die Länder stehen meines Erachtens viel mehr in der Pflicht, was die Einhaltung der Menschenrechte anbelangt», sagt sie. Auch den Antisemitismus-Vorwurf lässt Tobler nicht gelten. Den Slogan habe sie bewusst gewählt, weil er von einer Gruppe israelkritischer Juden in Grossbritannien stamme. «Es gibt eine Boykottbewegung, die von Juden in Amerika und Grossbritannien getragen wird», sagt Tobler.
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